Ich werde ja öfter gefragt, wann ich denn nun fertig werde, mit dem Targa. Meine Antwort ist seit Jahren im wesentlichen immer dieselbe: Wenn ich fertig bin. Bedenkt man, dass ich das gute Stücke 1992 – manche Zeitgenossen behaupten 1991 – gekauft habe, muss ich die Antwort schon recht oft gegeben haben. Daraus kann man die viel bessere Frage ableiten: Warum dauert das denn so lange?
Nun – mal abgesehen davon, dass ich anfangs keine Zeit und relativ wenig Geld, dann keine Zeit, dann Zeit aber kein Geld, dann irgendwann tatsächlich mal das Geld aber wieder keine Zeit hatte, um mich wirklich intensiv um den Aufbau zu kümmern, sind es Sachen wie die am letzten Wochenende, die dafür sorgen, dass der „Projektplan“ immer sehr wage war, ist und wahrscheinlich auch bleibt (ganz abgesehen davon, dass ich das auch als Therapie betreibe und deshalb gerade KEINEN Plan haben WILL).
Jedenfalls, letzten Samstag wollte ich mir mal den Griff des Kofferraumhaubenzugs vornehmen. Der war recht unschön und abgegrabbelt. Der erste Ansatz war ziemlich simpel und geradlinig. Anschleifen, grundieren, schwarzen Lack drauf und gut.
Um aber die verchromte Rosette nicht abkleben zu müssen und die Schlossinnereien vor dem Schleifstaub zu schützen, habe ich das Teil erstmal zerlegt. Dann habe ich angefangen zu schleifen. Und festgestellt, dass der Guss nicht besonders schön war: Überall Pickel, Grate und eingefallene Stellen. Was mich dazu veranlasst hat, dem Teil per Feile noch ein besseres Finish zu verpassen.
Und wie ich so vor mich hin feilte und schliff wuchs in mir der Gedanke – warum lackieren wenn polieren viel besser aussieht? Gesagt getan, nach knapp zwei Stunden (anstatt einer halben) sah das Ergebnis so aus:
Zwischendurch habe ich das Hochglanzfinsh nochmal zu Gunsten eines leichten Schliffbildes verändert. Die Arbeitsgänge waren dann im Einzelnen: Entgraten und angleichen mit der Schlichtfeile, Vorschliff und Lack entfernen mit 240er Trockenschmirgel, zweiter Vorschliff mit 400er Nassschmirgel (ich mag Wörter mit 3 „s“ nicht…), vorpolieren mit 400er und Sidol, zwischenpolieren mit grober Stahlwolle und Sidol und finishen mit feiner Stahlwolle und Sidol, wenn man einen Schliff beibehalten will.
Zu guter Letzt war ich dann aber auch mit dem Ergebnis zufrieden. Und das ist für mich, was zählt und die beste Erklärung die mir auf die Frage einfällt.
Die beste bessere Hälfte von allen bezeichnet mein Tun gelegentlich auch als Männeryoga und vergleicht es mit Meditation. Und da muss man(n) sich eben Zeit nehmen.
In diesem Sinne – Oooooooohmmm…….